Peter Rath, Wien – Schafft LICHT in BEWEGUNG ! – Der Künstler als Architekt


Die „Europäische Gesellschaft Light & Glass ruft Künstler und Auftraggeber auf, unseren warnenden, Ruf zu hören, um Leben im Kunstlicht menschlich zu gestalten.
Unsere Kunstschulen müssen lernen nicht Luster, Lampen, Spots zu „designen“, sondern Künstler verantwortungsvoll einzuweisen mit dem Material Licht , für den heute so überbeanspruchten Menschen zu arbeiten. Der Weg des neuen Lichtes muss uns auch wegführen vom Wahnsinn des dauernden Wachstums, der Verschwendung um des kurzen Profites wegen. Gutes Licht zu lehren ist ganz lohnende Verantwortung der Künstler.

Architektur – die höchste, die überdauernste der Künste. Der Architekt: berufen Lebensräume zu erdenken, zu erplanen, zu erbauen, als Mensch, als Schöpfer für Menschen. Die Natur, seit es den Menschen gibt – harmonische Gewohnheit.  Er sah dass es gut war.
Ich, Künstler, will, dass es auf Dauer  berührt, dass es gut wird, meine Kunst, mein Werk.
So gar wenig, – immer weniger, beschäftigt sich unsere Künstlergilde mit dem Anfang jeglicher erfahrbarer Schöpfung: –  „Es werde Licht – und es ward Licht! ?

Tageslicht, so ganz wesentliches, primäres Baumaterial. Vom Menschen, vom Künstler intelligent, psychisch für Alle wohltuend, eingesetzt?
Die Glas-Fassaden ! Ohne Gliederung ? Wo bleiben die feinen Schatten? Morgens, dann zu Mittag und bei Sonnenuntergang? Glatt unberücksichtigt, aber eben auffallend, N e u !
Innenräume bei Tageslicht. Die Räumlichkeit, erscheint erst durch die sich bewegenden Schatten. Die Kanten, Rundungen, Decken, Böden, die Reflexionen  brauchen dieses “Nicht-Licht”. Wenn es dann dunkel wird sieht man mein Kunstwerk nicht, es ist bis zum nächsten Morgen verschwunden, nicht mehr erfahrbar als dreidimensionaler, farbiger Raum.
So oft erst in der allerletzten Planungsphase –  L i c h t ?!  Der Künstler braucht Licht, damit sein Kunstwerk erscheint, vor Allem, wenn er von Anfang an durchdacht, belebend, alle Gefühle wecken soll.
L i c h t    was ist das? Da kennt sich der Künstler seit Jahren schon, nur mehr wenig aus. Man spricht kaum vom Licht, daher wird  L i c h t nicht wirklich einbezogen, dieses so ganz wichtige Gestaltungsmaterial.
Der Künstler delegiert: – „Der Lichtplaner soll das! Die Leuchtenfirma wird beauftragt, der Lampenkonzern mit seinen Katalogen und Messkurven!“ – nicht der eigentliche Schöpfer der Raumidee erarbeitet die Raum-Lichtwirklichkeit, die Stimmungen in  seinem eigenen Kunstwerk! Ach ja, ich brauche  noch  L i c h t   ! (Ja, die planen mir ja mein Licht). Es ist dann aber nicht mein Licht (Achtung! Es ist dadurch dann auch nicht mehr mein Raum!) Die Kunst, der Mensch – Künstler, der Schöpfer ist zum Immobiliendiener geworden. Man macht mir Licht in meinen Räumen, man will mir alles gleichmäßig ausleuchten? Schattenlos und blendfrei? Grell überall, das ist geil, zeigt Macht! – Zuviel? Viel zuviel! Dann diese Gesetzesflut für die Sicherheit, für Energiesparen – Osram Philips usw. bringen es durch: Ein EU-Verbot der bisher besten aller menschlichen Lichtquellen – über 130 Jahre, diese Glühfadenlampe, (Edison 1879), – seine geniale Schraubfassungen! – „Diese Lampe! – Sie ist gegen die Wirtschaft!“ (Produktion und Giftentsorgung kein Problem, da doch der Preis stimmt – N e u –  Der Markt braucht immer was Neues!)
Ich selbst habe, als Handwerker, 50 Jahre lang, über die ganze Welt, führende Architekten, führende Auftraggeber, öffentliche und private Innenräume mit sichtbarem Licht bedient. Gut war es nur, wenn das Licht vom raumgestaltenden Künstler kam. Von Anfang erträumt, vorbestimmt. Den skulpturellen sichtbaren Lichtträger durfte ich dann, als Handwerker, mit dem Raumkünstler, in diskursiver Zusammenarbeit ausführen und installieren – nicht nur berechnet von einer Licht-Lampenfirma nicht erdacht von einem Licht Techniker, oder „Lampendesigner“. Sein Licht hat dann erst seinem Raum Leben eingehaucht.
Bei dauerhafter, kultivierter Erarbeitung neuer, künstlerischer, wertvoll gut tuender Innenräume, muss der Schöpfungsakt des Architekten mit dem Licht beginnen!
Sein Raum ist damit    u m b a u t e s    L i c h t   (nicht mehr Raum, der in letzter Minute erst „ausgeleuchtet“ werden muss.) Wichtige “Farbgefühle”, „Atmosphäre“, „Töne“ sind Grundbedürfnisse des Menschen! Mein Kunstwerk wird bei Tageslicht zur gestalteten Natur – eben umbautes Sonnenlicht. Morgensonne, es zeigt Unterschiede in den Jahreszeiten, Mittagshelle, weiche Abendstimmungen, vor Allem, unbedingt nun, als  –  L i c h t   i n    B e w e g u n g  – dadurch als Zeiterlebniss. Die Schatten, Lichtpunkte die wandern – über Böden, Wände, Decken, ganz fein in ihren Farbnuancen. Ziehende Wolken „dimmen“ kreativ, unerwartet, immer naturnah, „natürlich“ – wenn es der Künstlermensch beherrscht sie einzubauen, diese Basis der Sichtweise seiner Schöpfung, – bei Tag.   Lux-Werte ?!  Mein Raum in der Morgendämmerung, strahlt Ruhe, leise, geheimnisvoll, tief berührend erscheint er mir da. Wundergleiche Tageslichter, menschliches Leben. Grell, hell, jubelnd, mitten am Tag, mit dunklen Zonen dort in der Ecke als Kontrast. Kunst lebt von Kontrasten. Spannung entsteht durch Unterschiede, unerwarteter Unterschiede auch, sichtbar gemacht, nur durch gestaltetes Licht  – „Beleuchtung“. Dann wird es dunkel, finster – mein Raum verschwindet im Abendrot, wird zunehmend unsichtbar, verschwindet ins Nichts.
Nun ist die Zeit des künstlichen, künstlerisch gestalteten Lichtes gekommen.
Wir treten derzeit ein in ein ganz neues Kunstlicht-Zeitalter. Der Architekt, wieder als Künstler ! Nicht die Technik führt uns. Die Technik bedient den Menschen, den Künstler.
Der Künstler als Schöpfer ist daher wesentlich verantwortlich für richtige Ausrichtung der Gesellschaft zum neuen, sparsamen, gesunden Licht mit seinen neuen Lichtquellen und den neuen, sichtbaren Lichtträgern, mit deren großer Symbolik und Kulturkraft.
Die neuen Werkzeuge die uns die dienend, forschende Technik bietet, ermöglichen erstmalig bewegtes Licht, pulsierende Helligkeitsgrade, Farbnuancen, die die gesunde Gefühlswelt berühren. Zeitabläufe erfahrbar durch sorgsame, ganz langsame Licht -veränderung im Raum. Lehrmeister ist uns die Natur, der Sonnen- Mond- und Sternenlauf, gestaltet mit deren „Überraschungen“ (Wolkenverfinsterung, Blitze, mit unglaublichen Lichtstärken-Unterschieden, Farbunterschieden, morgens, abends usw.).
Angeregt durch die nun „mögliche Technik von Heute“ beginnt der Künstler-Architekt seinen Raum über die Lichtstimmungen her aufzubauen, verlangt neue Forschung für neue bisher von den Lampenfirmen nicht erdachte Aufgaben.
Wir sind an einer Weggabelung. Wenn unsere Architekten, die Zügel aus der Hand legen, wenn jetzt eine falsche Zielrichtung für Licht in der Architektur, dann von Gesetzgebern und Großkonzernen ausgegeben wird, dann erfahren wir die größte Gefahr die eine  kulturelle Fehlentwicklung bringen kann:
Der Konsument  g e w ö h n t    s i c h !

Wir brauchen dringend pionierhafte Projekte von hoher künstlerischer, nachhaltig ausgedachter Qualität, einige Vorzeige-Innenräume von Weltinteresse, um die jetzt schon ersichtlichen Dummheiten die vom Markt und der EU her kommen nicht in diese Zone der Gewohnheit absinken zu lassen.
Die „Europäische Gesellschaft Light & Glass ruft Künstler und Auftraggeber auf, unseren warnenden, Ruf zu hören, um Leben im Kunstlicht menschlich zu gestalten.
Unsere Kunstschulen müssen lernen nicht Luster, Lampen, Spots zu „designen“, sondern Künstler verantwortungsvoll einzuweisen mit dem Material Licht , für den heute so überbeanspruchten Menschen zu arbeiten. Der Weg des neuen Lichtes muss uns auch wegführen vom Wahnsinn des dauernden Wachstums, der Verschwendung um des kurzen Profites wegen. Gutes Licht zu lehren ist ganz lohnende  Verantwortung der Künstler.

Peter Rath        Europäische Gesellschaft „Light & Glass“ 2012

peter.rath(at)lightandglass.eu


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